Schneekloth Unternehmensgeschichte
Schneekloth seit 1816
Der Gründungsvater des heutigen Weinhauses Schneekloth war Peter Schneekloth, der 1784 in Barsbek geboren wurde und 1844 in Kiel starb. Bevor er sich Mitte 1815 in Kiel, damals einer Hafenstadt mit weniger als 10.000 Einwohnern, niederließ und 1816 in der Vorstadt 236 „eine Wein-, Bier- und Branntweinschänke nebst sitzenden Gästen“ eröffnete, war er Schiffer.
Bereits 1821 expandierte Peter Schneekloth, indem er am Alten Markt/Ecke Dänische Straße die damals bedeutende Gastwirtschaft Jordan übernahm, sicherlich auch deshalb, weil hier im dazugehörigen Tanzsaal guter Getränkeabsatz lockte.
Neben seinem beruflichen Efolg feierte er auch seine 7 Kinder, die seine Frau Catharina (geb. Wiese) ihm schenkte. Der Erstgeborene Adam und der Drittgeborene Christian Hans Samuel waren anscheinend besonders tüchtig. 1844 wird Sohn Adam im „Kieler Adressbuch“ als französischer Konsul neben seinem Vater aufgeführt. 1852 (und damit 8 Jahre nach dem Tod von Peter Schneekloth) erschienen dort auch der Sohn Christian und der Firmenname wurde von „P. Schneekloth“ auf „P. Schneekloth Söhne“ geändert.
Über Ernst Nehve zu Hermann Langness
Es mag ein Zeichen der Zeit gewesen sein, dass man eine Tochter nicht dafür vorsah oder ihr nicht zumuten mochte, die Firmennachfolge anzutreten. Es muss vor dem Jahr 1913 gewesen sein, als der Kieler Weingroßhändler und Spirituosenfabrikant Ernst Nehve (gegründet 1872), damals ansässig am Alten Markt, die Firma Schneekloth Söhne gekauft hat.
Allerdings wurde die Firma Nehve 1950 aufgegeben und Nehve verkaufte per 1. Februar 1950 die Firma P. Schneekloth Söhne an Hermann Langness (1892-1964), der nach dem Umzug aus dem Bartels-Langness Speicher (heute Sartori & Berger) in das neue nördliche Gewerbegebiet Kiels an der Alten Weide im Jahr 1938 gezogen war und hier den Großhandelsbetrieb total neu aufbaute.
Dabei wurden in den umfangreichen Kellerräumen auch die Bartels-Langness-Weinkellerei und die Spirituosenfabrik Siebenmärker (heute: Kieler Spirituosenmanufaktur) wieder großzügig installiert.
Wiederaufbau und Weiterwentwicklung
1944/45 fiel der gesamte Betrieb den Großangriffen feindlicher Bomber zum Opfer. Schlusspunkt war der 3. April – kurz vor Kriegsende – im Jahr 1945, als mit Einschlag von 12 schweren Sprengbomben und einer großen Zahl von Brandbomben der gesamte Betrieb bis auf die Grundmauern abbrannte.
Nach dem Wiederaufbau wurde stets an der Professionalität, der Auswahl und der sorgfältigen Behandlung der Weine gearbeitet. Der erste Werbespruch nach dem Wiederaufbau lautete:
„Hast Du Gäste, dann verwöhne sie mit Wein von Schneekloth Söhne.“
Der Sohn Fritz Langness (1924-2007) forcierte weiterhin den Qualitätsanspruch und die technische Ausstattung der Weinkellerei P. Schneekloth Söhne. Es gelang ihm, die Beziehungen zu den Anbaugebieten zu vertiefen und so ging er 1973 eine enge Partnerschaft mit dem edlen Anbaugebiet Rheingau und dem dort renommierten Erzeuger „Schloss Johannisberg“ mit seinem angegliederten Mumm’schen Weingut durch Errichtung eines dort ansässigen Einkaufsbüros ein.
Schneekloth heute
2019 wurde P. Schneekloth Söhne in das Weinhaus Schneekloth umfirmiert, das sich weiterhin dem Einkauf und der Füllung von Weinen aus der ganzen Welt widmet. Das Weinhaus Schneekloth hat heute mit Sicherheit den bisher höchsten Qualitätsstandard seiner Geschichte erreicht. Es werden nahezu 1000 Weine aus aller Herren Länder von verschiedenen, exzellent ausgebildeten Spezialisten ausgesucht und importiert. Weiterhin stehen der Schneekloth-Weinkellerei in Kiel heute ca. 3.000 m² Lager- und Produktionsfläche zur Verfügung. Hier werden jährlich über 2,5 Mio. Flaschen Wein aus verschiedenen Anbaugebieten der Welt abgefüllt.
Wie umständlich das Genehmigungsverfahren für Weinanbau zu Zeiten des gemeinsamen Europas sein würde, hätte sich Peter Schneekloth im Jahre 1816 beileibe nicht vorstellen können. Schneekloth war der Initiator und Auslöser für den seit 2008 offiziell genehmigten Weinanbau in Schleswig-Holstein.